Fotografien



Die Fotosammlung des Österreichischen Theatermuseums ist mit ihren weit über 1,2 Millionen Objekten die wichtigste und umfangreichste Fotothek zur österreichischen Theatergeschichte. Szenen- und Porträtaufnahmen dokumentieren die darstellende Kunst Österreichs – und auch darüber hinaus – bis zurück in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Die frühesten Aufnahmen sind Porträts aus den 1840er Jahren, etwas später kamen die ersten im Atelier nachgestellten Szenen hinzu.

Die Flüchtigkeit des theatralen Ereignisses ließ seit jeher den Wunsch entstehen, große Momente für die Ewigkeit festhalten zu können. Bis ins 19. Jahrhundert erfüllten vor allem die Produkte der Druckgrafik dieses Bedürfnis. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann das neue Medium der Fotografie diese Aufgabe zu übernehmen. Lange Zeit wurden vor allem Porträts, später auch nachgestellte Bühnenszenen aufgenommen.

Mit Hilfe neuer technischer Entwicklungen gelangen Hans Böhm 1924 schließlich die ersten Szenenaufnahmen direkt von der Bühne. Böhm fotografierte damals mit seiner „Ermanox“ heimlich aus einem Logenplatz des Theaters in der Josefstadt. Es gab Goldonis „Diener zweier Herren“ unter der Regie von Max Reinhardt. Erst jetzt war es wirklich möglich, das Theaterereignis im Augenblick seines Entstehens festzuhalten.

Einen wesentlichen Grundstock bildet die Sammlung des k.k.-Hofschauspielers und Burgtheaterdirektors Hugo Thimig (1854–1944). Thimig experimentierte selbst gerne mit der Fotokamera und schuf zahlreiche komische Selbstportraits sowie Aufnahmen seiner Kinder Hans, Hermann und Helene, die später ebenfalls berühmte Bühnen- und Filmschauspieler wurden.

Weitere Fotoarchive erwarb Joseph Gregor (1888–1960), der Gründer der damaligen „Theatersammlung der Österreichischen Nationalbibliothek“, beispielsweise die Sammlung von Konstantin Danhelovsky, dem Hofrat des Obersten Rechnungshofes. Diesem „Kopfjäger“ ist es zu verdanken, dass der Nachwelt mehr als 50.000 Portraits aus Gesellschaft, Theater und Kultur erhalten geblieben sind. Nach seinem Tod im Jahre 1939 ging dieser wertvolle Bestand an die Nationalbibliothek, der theatrale Teil wird im Österreichischen Theatermuseum aufbewahrt.

In den 1970er Jahren konnte das Theatermuseum das gesamte Oeuvre des Theaterfotografen Bruno Völkel ankaufen, der neben den Produktionen der Bundestheater auch das szenische Programm der Wiener Kleinbühnen und Kellertheater der Nachkriegsjahre fotografierte. 2004 erwarb die Sammlung das Werk von Josef Palffy. Allein die Aufnahmen dieser beiden Dokumentatoren decken über 60 Jahre österreichischer Theatergeschichte ab.

In weiterer Folge konnten noch einige sehr interessante Fotonachlässe angekauft werden, wie zum Beispiel jener des 2003 verstorbenen Fotojournalisten Fred Lauzensky. Seine zahlreichen, in den 1970er Jahren entstandenen privaten Porträts der damaligen österreichischen Kunst- und Kulturpersönlichkeiten sind legendär. Auch der Nachlass der Fotografin Gretl Geiger, die einen Ihrer Schwerpunkte auf die Dokumentation der Wiener Festwochen der 50er bis 70er Jahre legte, ergänzt unsere Fotosammlung in idealer Weise. Ebenso wertvoll sind die Bilder von Victor Móry, der von 1978 bis 1995 Wiener Inszenierungen festhielt.

Seit 2004 versorgt uns die Fotografin Barbara Palffy mit digitalem Bildmaterial und setzt somit die Arbeit ihres Vaters fort. So sind wir mittlerweile im Besitz von mehr als 40.000 Inszenierungsfotos der letzten 10 Jahre, die gerne auch eingesehen und bestellt werden können. Eine Online-Suche dieses Materials ist in Vorbereitung.

Öffnungszeiten

Montag - Donnerstag
10 - 16 Uhr
Freitag
10 - 13.30 Uhr

Terminvergabe ausschließlich nach mündlicher oder schriftlicher Voranmeldung.

Kontakt

Roland Fischer-Briand MA
Leitung
+43 1 525 24 – 5330
roland.fischer-briand@theatermuseum.at

Mag. Ilse Eichberger
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
+43 1 525 24 - 5332
ilse.eichberger@theatermuseum.at

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